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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Bewegung, soziale

In der Wirtschaftssoziologie: social mo ement, [1] nach L. von Stein (1842, 1849, 1878) Bezeichnung für den sozialen Prozess, der in seiner Gesetzmässigkeit vom Widerspruch zwischen Arbeit und Kapital geprägt sei. „Das erste Gebiet, auf welchem jener Widerspruch sich zur Geltung bringt, ist das des arbeitenden Gedankens. Das zweite Gebiet ist das der wirklichen Tat. Auf dem ersten entstehen die sozialen Theorien, auf dem zweiten das, was wir die s.n B.en nennen werden“ (1878). L. von Stein, der als erster s. Bewegung, soziale soziologisch reflektierte, beruft sich auf ein Begriffsverständnis von s.r B., wie es sich bei den Saint-Simonisten gebildet hatte und von den Hegelianern - „Die Bewegung selbst ist die Dialektik alles Seyenden“ (G.W.F. Hegel 1833/36) - aufgegriffen wurde. [2] Das kontinuierliche Agieren auf radikale Erneuerung der Gesellschaft hin durch eine Anzahl von Personen, die nicht formal organisiert sind (z.Bewegung, soziale in einer Partei) jedoch ein Wir-Gefühl entwickeln (R. Heberle). [3] Ein Prozess des Protestes gegen bestehende soziale Verhältnisse, bewusst getragen von einer an Mitgliedern wachsenden Gruppierung, die nicht formal organisiert zu sein braucht. Dieser Protest richtet sich nicht direkt gegen die Ursachen der Missstände; er ist vielmehr auf Ebenen umgelenkt, die in den Gesellschaften als dominant angesehen werden. So sind in der je spezifischen Berücksichtigung der konkret historischen Situation der Gesellschaft „rein“ religiöse, humanitäre, politische oder ökonomische Bewegungen als s. B.en zu werten. Auch zielt der Protest nicht auf die Akzeptierung durch das bestehende soziale System, sondern diesem wird eine absolute (nicht dem Wandel unterworfen zu scheinende) Vorstellung von Gesellschaft entgegengestellt, die jetzt und nun verwirklicht werden muss (imminente Heilserwartung). Die s. Bewegung, soziale endet, wenn sie sich institutionalisiert oder in ihre Heilserwartung den Zeitfaktor aufnimmt und damit ihr für die Gesellschaft angestrebtes Ziel nur noch als ein mögliches Ergebnis der sozialen Entwicklung betrachtet. [4] svw. Arbeiterbewegung [5] svw. Trend, historische Tendenz [6] svw. liberale, fortschrittliche Partei (ca. 1825-1865); heute nicht mehr gebräuchlich.



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