Apperzeption
In der Wirtschaftssoziologie:
wörtlich etwa: „hinzukommende Erfahrung“, allgemein Bezeichnung für die Aufnahme neuer Erfahrungen im Lichte bereits vorhandenen Wissens. Im besonderen: [1] In der älteren Erkenntnistheorie (Leibniz, Kant) Bezeichnung für das klare, durch Aufmerksamkeit und Gedächtnis sowie bewusste begriffliche Identifikation der Erkenntnisgegenstände ausgezeichnete Erkennen.
[2] In der pädagogischen Psychologie J.E Herbarts (1776-1841) Bezeichnung für den nach seiner Auffassung allen Erfahrungsvorgängen zugrundeliegenden Sachverhalt, dass jeder neue Eindruck, jede neue Erfahrung mittels der „Apperzeptionsmasse“ (auch: apperzeptive Masse), d.h. der Gesamtheit der früheren Eindrücke, des schon vorhandenen Wissens verarbeitet und eingeordnet wird. Apperzeption ist also die Verarbeitung eines neuen Eindrucks mit Hilfe der Apperzeptionsmasse.
[3] In der Psychologie W. Wundts (1832-1920) Bezeichnung für das aktive, vom Willen gelenkte Erfassen neuer Eindrücke, ihre Eingliederung in das System des bereits vorhandenen Wissens und die bewusste Verarbeitung der neuen Erfahrungen gemäss der Struktur dieses Wissenssystems.
[4] Ähnlich verwendet Apperzeption Schütz (1899-1959) den Begriff in seiner phänomenologischen Soziologie: als Bezeichnung für die spontane Interpretation sinnlicher Wahrnehmungen im Lichte früherer Erfahrungen und bereits vorhandenen Wissens über den Erkenntnisgegenstand.
[5] Bisweilen auch lediglich Synonym für „Perzeption“ oder „Wahrnehmung“.
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