Weltwollen
In der Wirtschaftssoziologie:
Denkwollen, in der Wissenssoziologie K. Mannheims gebrauchter Ausdruck. W ist kein reflexiv bewusstes Wollen, sondern eine unbewusste, latente Tendenz, ein Lebensgefühl oder eine Grundstimmung, in die bestimmte Denkstile eingebettet sind. Ein bestimmtes W., und damit das Erscheinen bestimmter Denkstile, ist an das Aufkommen oder an die Bedrohung bestimmter Sozialgruppen gebunden, die eine Art eigene Lebensform entwickeln. So ist der neuzeitliche Rationalismus, wie er in den modernen Wissenschaften zur Anwendung gelangt, getragen vom Lebensgefühl oder vom W des aufstrebenden Bürgertums, oder ist das romantische und konservative Denken der Ausdruck des in Frage gestellten Ws der monarchischen Bürokratie und des Landadels im Deutschland des 19. Jahrhunderts.
<< vorhergehender Fachbegriff |
|
nächster Fachbegriff >> |
|
|
|
|