Sündenbock
In der Wirtschaftssoziologie:
scapegoat, Bezeichnung für eine meist wehrlose Person oder Gruppe, auf die man die Schuld für die eigenen Fehler, Schwierigkeiten und Enttäuschungen schiebt und die man u.U. auch dafür bestraft, obwohl sie tatsächlich unschuldig ist. Der Begriff geht auf einen altjüdischen Brauch zurück, einmal jährlich einen Bock symbolisch mit den eigenen Sünden zu beladen und ihn dann in die Wüste zu jagen. Sozialpsychologisch wird dieses „scape-goating“ damit erklärt, dass eine Gefährdung des Selbstbildes und der Solidarität innerhalb der Eigengruppe vermieden wird, indem man anstatt sich selbst, die eigene Gruppe oder deren Führer einen Sündenbock mit der Verantwortung für die eigenen Frustrationen belastet und die durch diese Frustrationen erzeugte Aggressivität (Frustrations-Aggressions-Hypothese) gegen ihn richtet. Häufig bedienen sich politische Führer des S.-Mechanismus, indem sie die Unzufriedenheit der eigenen Bevölkerung auf eine missliebige Minorität im Innern oder einen äusseren Feind lenken und somit von sich selbst ablenken.
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