Selbstzwang - Fremdzwang
In der Wirtschaftssoziologie:
[1] ein Zwang, den das Individuum auf sich selbst ausübt (S., auch: Selbstdisziplinierung) -ein Zwang, der von aussen auf das Individuum einwirkt (F.).
[2] Zufolge von N. Elias Theorie (1969) ist die Geschichte der europäischen Zivilisation durch eine deutliche Zunahme von S., von Selbstkontrolle der Affekte und des Trieblebens gekennzeichnet. Ausdifferenzierung der sozialen Funktionen und Verflechtung von immer mehr Menschen - wirtschaftlich, politisch, kulturell usw. - haben die Abhängigkeiten des einzelnen von anderen enorm erhöht. „Das Verhalten von immer mehr Menschen muss aufeinander abgestimmt, das Gewebe der Aktionen immer genauer und straffer durchorganisiert sein, damit die einzelne Handlung darin ihre gesellschaftliche Funktion erfüllt. Der Einzelne wird gezwungen, sein Verhalten immer differenzierter, immer gleichmässiger und stabiler zu regulieren“ (Elias 1969). Insofern geht Selbstzwang - Fremdzwang auf F. zurück, es handelt sich um die Hereinnahme sozialer Abhängigkeitsbeziehungen in das Seelenleben.
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