Ökonomieprinzip
In der Wirtschaftssoziologie:
Sparsamkeitsprinzip, Prinzip, das die grösstmögliche Leistung mit einem Minimum an Aufwand zu erreichen vorschreibt. Das Ö. kann entweder als ein methodisches Prinzip oder als ein ontologisches Prinzip formuliert werden. Als methodisches Prinzip ist es die Vorschrift, die Anzahl der Prinzipien oder Axiome o.a. auf ein Minimum zu begrenzen (Ockhams Razor). Als ontologisches Prinzip beinhaltet es die Voraussetzung, dass die Natur in ihren Hervorbringungen (oder Gott in der Einrichtung des Heilsplans) sparsam verfährt, dass also keine Naturerscheinung überflüssig oder unnötig ist. Seit J. Kepler wird das Prinzip auch als „Prinzip der kleinsten Aktion“ thematisiert. Beeinflusst hat der Gedanke des Ö.s die verschiedensten sozialwissenschaftlichen Disziplinen: z.B. S. Freuds Begriffs der Triebökonomie, Machs Prinzip einer „Ökonomie der Wissenschaft“ oder G. Simmeis „Prinzip des kleinsten Zwanges“. In pluralistisch ausgerichteten Theoriemodellen, in denen nicht mehr die Einheit, sondern vielmehr die Vielfalten im Zentrum des Interesses stehen, wird dem Sparsamkeitsprinzip neuerdings ein Prolifera-tionsprinzip (P. Feyerabend) entgegengestellt, das Prinzip üppiger Wucherungen.
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