Nachahmung
In der Wirtschaftssoziologie:
Imitation, Bezeichnung für Verhaltensweisen, die plötzlich auftreten können, nachdem sie bei anderen Individuen beobachtet wurden, ohne dass sie jemals zuvor geübt worden sind (Nachahmungslernen, Lernen, imitatives). Die Stärke der Nachahmung ist abhängig von Merkmalen des Modells, das nachgeahmt wird (z.B. soziale Macht des Modells), von den Beziehungen des Nachahmenden zum Modell (geliebte oder bewunderte Personen werden besonders häufig nachgeahmt) sowie von der Beobachtung, ob das Modell für sein Verhalten belohnt oder bestraft wurde.
Das vor allem von G. Tarde (1890) vertretene Loi de Limitation (frz., Nachahmungsgesetz), wonach alle gesellschaftlichen Beziehungen, insbesondere das Verhältnis der Massen zu ihren Führern, letztlich auf Nachahmung zurückgeführt werden können (Tarde: „Gesellschaft ist Nachahmung!“), gilt heute in dieser Radikalität als überholt. Jedoch haben Forschungen (z.B. A. Bandura u. R.H. Walters 1963) gezeigt, dass Nachahmung beim Lernen verschiedener Verhaltensweisen (z.B. von Aggressivität) in der Tat eine bedeutende Rolle spielen kann.
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