Gemeinschaft - Gesellschaft
In der Wirtschaftssoziologie:
ein von F. Tönnies geprägtes dichotomisches Begriffspaar für aus der Wirklichkeit abstrahierte Typen menschlicher Verbundenheit. Die Gm. beruht auf instinktivem Gefallen oder auf gewohnheitsbedingter Anpassung oder auf ideenbezogenem gemeinsamem Gedächtnis der beteiligten Personen. Die Bluts-Gm., die Orts-Gm. und die Religions-Gm. als Grundformen der Gm. sind organisch gewachsene Ganze, die mehr sind als die jeweilige Summe ihrer Teile und die entwicklungsgeschichtlich früher sind als die zweckhaft geschaffenen „gesellschaftlichen“ Typen menschlicher Verbundenheit. Die Gs. hingegen ergibt sich aus dem planmässigen Aufeinanderabstimmen des Denkens und Handelns einer Mehrzahl von Individuen, die sich aus der gemeinsamen Verwirklichung eines bestimmten Zweckes einen persönlichen Nutzen errechnen. Sowohl das Abwägen der Verhaltensmöglichkeiten (Bedacht) als auch die Entscheidung für eine Möglichkeit (Beschluss) sowie die abstrakte gedankliche Ordnung beider (Begriff) finden entwicklungsgeschichtlich ihren vollkommensten Ausdruck in der bürgerlichen Gs. der Neuzeit.
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