differance
In der Wirtschaftssoziologie:
(frz.), ein von J. Derrida 1967/ 68 geprägter Terminus, der die Differenz zur Differenz {difference) orthographisch im System der Schrift festhalten will, wo der Laut zur Kennzeichnung dieses Unterschiedes versagt. (In deutschen Übersetzungen wird diese Differenz teilweise als „Differänz“ wiedergegeben.) Man kann die Verwendung des Terminus eher eine strategische Massnahme der Absetzung nennen, als dass man ihm eine Definition begrifflicher Art zuordnen könnte. Denn mit ihm soll die Erzeugung einer Grunddifferenz angezeigt werden, es soll aber nicht in das identifizierende Bezeichnen eines Anderen als eines Selben zurückgefallen werden. Anders als alle bisherige Metaphysik seit Aristoteles führt das Denken der d. nicht auf eine Einheit (einen Grund, einen Ursprung) zurück, sondern will es bei Vielheiten belassen, in denen dann u.a. auch (plural) Einheiten vorkommen können. Gedanklich ist das nur dadurch möglich, dass die Abweichung der d. von der difference nicht als eine konzipiert ist, sondern als ein vielfältiges, schillerndes und perspektivenreiches Abweichen. Sie ist damit zwar auch eine Form von Ursprung, aber nicht in dem „vollen“ Sinne, dass sich aus diesem Ursprung irgendetwas Bestimmtes und Identisches ableiten liesse; die paradoxe Formulierung eines nicht-ursprünglichen Ursprungs ist der d. daher angemessen.
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