Bonapartismus
In der Wirtschaftssoziologie:
in Anlehnung an die Regierungsform Napoleons III. geprägte Bezeichnung der Marxschen Theorie für autokratische politische Systeme im Übergang zur kapitalistischen Entwicklung, in dem die Vorherrschaft der traditionellen Klassen gebrochen ist, die neuen Klassen aber noch nicht in der Lage sind, die Macht zu übernehmen. Der Bonapartismus stützt sich auf ein Bündnis der den Staatsapparat und seine Institutionen (Armee, Polizei etc.) kontrollierenden Machtgruppen. Der Bonapartismus stellt den Staat „über die Gesellschaft“ als „Repräsentant aller Bürger“ und verleugnet alle Klassengegensätze. Nach marxistischer Auffassung ist er damit Instrument zur ideologischen Gewinnung und Einpassung des Proletariats und anderer neuer Schichten in den kapitalistischen Modernisierungsprozess, scheitert aber an den un-überwindbaren Konflikten der Interessen, zwischen denen er zu vermitteln sucht.
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