Werturteilsstreit
In der Wirtschaftssoziologie:
auch: Methodenstreit [2], Diskussion um die Zulässigkeit von Werturteilen in sozialwissenschaftlichen Aussagen (um 1910), die M. Weber ausdrücklich ablehnt, während G. Schmoller sie anerkennt. Weber geht dabei davon aus, dass eine adäquate Bearbeitung jedes sozialökonomischen Problems eine Haltung ethisch-neutraler Distanz erfordert. Wegen ihres normativen Charakters können Werturteile nichts zur kognitiv-informativen Zielsetzung der Wissenschaft beitragen. Schmoller hingegen besteht darauf, dass es Aufgabe der Wissenschaft sei, aus der Einsicht in die bestehenden Verhältnisse ein sittliches Werturteil über diese zu erarbeiten, um sozial- und wirtschaftspolitische Empfehlungen geben zu können. Der Streit basiert letztlich auf einem völlig unterschiedlichen Wissenschaftsziel.
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