Erzählforschung
In der Wirtschaftssoziologie:
[1] traditionsreiches Arbeitsgebiet der Volkskunde (auch: Erzählungsforschung), das Sagen, Märchen, Legenden und andere Volksüberlieferungen sammelt und untersucht, deren Verbreitung erforscht sowie die sozialen Situationen und Anlässe fürs Erzählen (auch die Charakteristika von erfahrenen Erzählern).
[2] Neuerdings hat sich Erzählforschung in der Volkskunde auch zeitgenössisch-alltäglichen Gattungen zugewandt (Gerüchte, Witze, Erzählungen über spannende Ereignisse, Nacherzählungen von Medienangeboten usw.) sowie mit Hilfe biographischer bzw. Oral-History-Interviews biographisch-zeitgeschichtliche Erfahrungen erforscht.
[3] Gemeinsame Arbeitsrichtung von Linguisten, Literaturwissenschaftlern und Soziologen zur Erforschung von alltäglichen Erzählungen, ihres Aufbaus und ihrer internen Sequentialität, ihrer Darstellungsmodi und Erzählintentionen (z.B. Erzählungen in Alltagskonversationen, vor Gericht, in der Therapie und in Beratungssituationen). Datengrundlage ist gewöhnlich ein nach genauen Transkriptionsregeln ver-schriftlichtes Protokoll einer Tonbandaufnahme. Diese Studien sind anregend und wichtig für die Methodik und die Methodologie der soziologischen Analyse von narrativen Interviews und ganz allgemein für qualitative Analysen von Interviewprotokollen.
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