Erwartungshorizont
In der Wirtschaftssoziologie:
[1] aus der Nationalökonomie (J. Tinbergen) stammender Begriff, der die zeitliche Grenze bezeichnet, jenseits derer alle Möglichkeiten subjektiv gleich wahrscheinlich werden. Der Erwartungshorizont ist also die jeweils bevorstehende Zeitspanne, für die ich Erwartungen hinsichtlich des Erfolges meiner Handlungen erstellen kann. Beispiel: wenn ein Wissenschaftler sich vornimmt, sich im nächsten Jahr im Institut X um eine Stellung zu bewerben, kann er sich ungefähr vorstellen, wie gross seine Einstellungschancen sein werden; wenn er sich überlegt, wie seine Chancen in fünf Jahren sein werden, vermag er eine solche Voraussage nicht zu treffen: dieses Ereignis liegt jenseits seines E.es.
[2] In einem weiteren Sinne (z.B. bei K.R. Popper) die Gesamtheit der unbewussten und bewussten Erwartungen, mit denen wir an eine bestimmte Situation herantreten. Der Erwartungshorizont ist das Bezugssystem oder der -y Bezugsrahmen, der unseren Erlebnissen, Handlungen, Beobachtungen usw. erst ihre Bedeutung verleiht.
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